Pogo statt Ballett
Pogo statt Ballett
Schalke 04 hat nach Jahren des Abstiegs eine atemberaubende Wende geschafft. Noch vor Kurzem von den eigenen Fans für das schlechteste Ergebnis seit 121 Jahren verspotten, führt der Verein nun die Liga in Sprints und defensiver Stabilität an. Hinter diesem Aufschwung stehen Sportdirektor Frank Baumann und sein entscheidender Neuzugang, Miron Muslić.
Im Mai 2022 hatte der Klub seinen Tiefpunkt erreicht, als enttäuschte Anhänger ein Team verabschiedeten, das in zwei Spielzeiten zweimal gegen den Abstieg hatte kämpfen müssen. Die Erwartungen waren zusammengestürzt, Schalke schien orientierungslos. Doch dann übernahm Baumann das Ruder und formte mit kaum Budget, aber einem scharfen Blick für unterschätzte Talente die Mannschaft um.
Statt teure, gehypte Nachwuchsspieler zu jagen, setzten er und Muslić auf Akteure, die Ergebnisse lieferten. Muslić, der zum Saisonende von Plymouth Argyle verpflichtet worden war, wurde zum Schlüssel dieser Neuausrichtung. Gemeinsam reduzierten sie die Spielidentität auf das Wesentliche und setzten auf einen intensiven, energiegeladenen Stil – wie eine Punkband, die alle mitreißt.
Die Zahlen sprechen für sich: Schalke liegt auf dem letzten Platz im Ballbesitz und auf Rang 18 bei der Passquote, führt die Liga aber in Sprints an. Die Abwehr hat weniger Tore kassiert als jede andere Mannschaft in Deutschlands Top-Drei-Ligen – obwohl die Offensive weniger Treffer erzielt als manche Abstiegskandidaten. Sollte der Aufstieg gelingen, wird sich die finanzielle Lage des Vereins verbessern: Die Schulden schrumpfen, und ein Stadion-Sponsor hat seine Unterstützung verlängert.
Ein fast schon wundersamer Aufstieg hat das Selbstvertrauen bei Schalke zurückgebracht. Die Grundlage für Stabilität ist gelegt – nicht durch hohe Investitionen, sondern durch unermüdlichen Einsatz. Kehrt der Klub in die erste Liga zurück, dürfte die Zukunft weit strahlender aussehen als die jüngste Vergangenheit.
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