Jugendkriminalität in NRW: Minister fordert Debatte über Herabsetzung des Verantwortungsalters

Admin User
2 Min.
Schüler in Schuluniformen stehen auf einem Weg und halten Papiere, während ein Mädchen in ein Mikrofon spricht; im Hintergrund ist eine Umzäunung und ein Schuppen mit Luftballons zu sehen.

Jugendkriminalität in NRW: Minister fordert Debatte über Herabsetzung des Verantwortungsalters

Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen erreicht besorgniserregende Höchststände – immer mehr Kinder als Tatverdächtige In Nordrhein-Westfalen hat die Jugendkriminalität dramatisch zugenommen, wobei zunehmend Kinder als Beschuldigte in Erscheinung treten. Eine aktuelle Studie führt diesen Trend unter anderem auf die Folgen der Pandemie und den Einfluss sozialer Medien zurück. Innenminister Herbert Reul fordert nun eine gesellschaftliche Debatte über eine Herabsetzung des strafmündigen Alters. Die Untersuchung offenbart alarmierende Entwicklungen: Besonders stark gestiegen ist die Zahl der Straftaten bei Kindern mit Migrationshintergrund. In Städten wie Gelsenkirchen, Marl und Herten haben sich die registrierten Delikte unter ausländischen Schülerinnen und Schülern im Alter von 11 bis 13 Jahren deutlich erhöht. Seit 2013 ist insgesamt ein Anstieg der Jugendkriminalität bei Mädchen und jungen Frauen mit Migrationsgeschichte zu verzeichnen – allerdings mit starken regionalen und deliktspezifischen Unterschieden, die auch von sozioökonomischen Faktoren abhängen. Auch Angriffe auf Lehrkräfte, Polizistinnen und Polizisten sowie Rettungskräfte haben unter Jugendlichen stark zugenommen. Besonders auffällig: Die Straftaten von Mädchen unter 14 Jahren sind seit 2013 um fast 150 Prozent gestiegen – ein deutlich stärkerer Anstieg als bei Jungen. Viele Schulen kommen mit der Durchsetzung von Regeln kaum noch nach, da Verstöße oft ohne Konsequenzen bleiben. Angesichts der Welle an Jugendkriminalität sehen sich Polizei und Gerichte häufig ohnmächtig, da Kinder unter 14 Jahren nicht strafrechtlich belangt werden können. Die Studie verweist auf wachsende Probleme wie Gewaltbereitschaft, Hass und Respektlosigkeit – wobei die Täterinnen und Täter immer jünger werden. Reuls Aufruf zu einer gesellschaftlichen Diskussion über die Senkung der Strafmündigkeitsgrenze unterstreicht die Dringlichkeit, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.