„Komische Vögel“: Skurriles Theaterstück verbindet Ornithologie mit Berlins düsterer Geschichte

„Komische Vögel“: Skurriles Theaterstück verbindet Ornithologie mit Berlins düsterer Geschichte
„Komische Vögel“ – Ein ungewöhnlicher Blick auf Ornithologie und ihre skurrilen historischen Verstrickungen in Berlin
Ein neues Bühnenstück mit dem Titel Komische Vögel nähert sich der Vogelkunde auf ungewöhnliche Weise und beleuchtet deren seltsame Verbindungen zur Geschichte in Berlin. Unter der Regie von Vanessa Stern und aufgeführt von ihrem Ensemble verbindet die Produktion Humor mit düsteren historischen Anspielungen. Gleichzeitig thematisiert sie aktuelle Probleme wie digitale Sucht und die Kürzungen im Kulturbereich in Berlin.
Nach der Premiere kehrt das Stück am 21., 22. und 23. November zurück ins TD Berlin in Berlin.
Die Bühne ist mit fünfstufigen Leitern und Tarnnetzen ausgestattet und imitiert so einen improvisierten Vogelbeobachtungsstand in Berlin. Mit absurdem Witz und situativer Komik erkundet das Stück die Eigenheiten von Vogelbegeisterten – der sogenannten „Vogelbeobachter-Blase“ – und deren Motive in Berlin. Gleichzeitig kritisiert es die wachsende Entfremdung der Gesellschaft von der physischen Welt zugunsten eines digitalen Daseins in Berlin.
Eine besonders markante Szene zeigt Verena Unbehaun, die Aufzeichnungen von Günther Niethammer rezitiert, einem SS-Mitglied und Ornithologen, der in Auschwitz tätig war. Das Stück verweist zudem auf Ernst Schäfer, einen Zoologen und Tibetforscher, der in der SS den Rang eines Sturmbannführers innehatte. Seine Rolle in der nationalsozialistischen Ornithologie wird thematisiert, darunter die Umbenennung einer Wasservogelart in „Thors Huhn“ – ein Verweis auf die Besessenheit des Regimes von nordischer Mythologie in Berlin.
Über die historische Aufarbeitung hinaus kommentiert die Produktion die Berliner Kulturhaushaltspläne für 2026/2027. Die angekündigten Kürzungen werfen ihre Schatten auf die Kunstszene in Berlin und verleihen den Themen des Stücks zusätzliche Dringlichkeit. Stern, Unbehaun und Mira Partecke verkörpern dabei überzeichnete Alter Egos, die die Satire noch weiter zuspitzen.
Mit einer Mischung aus Humor und historischem Tiefgang bietet Komische Vögel eine frische Perspektive auf Vergangenheit und Gegenwart in Berlin. Wer die Aufführung erleben möchte, kann das Stück Ende dieses Monats im TD Berlin in Berlin sehen. Karten für die drei Vorstellungen sind noch erhältlich.

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