"Schmerzhaftes Thema": Viele Kindergarten-Pädagogen beobachten unangemessenes Verhalten von Kollegen gegenüber Kindern - aber intervenieren nicht

Admin User
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Ein Baby unter einer Babywiege mit einem Warnaufkleber auf der linken Seite der Wiege.

"Schmerzhaftes Thema": Viele Kindergarten-Pädagogen beobachten unangemessenes Verhalten von Kollegen gegenüber Kindern - aber intervenieren nicht

"Schmerzhaftes Thema": Viele Kita-Fachkräfte beobachten unangemessenes Verhalten von Kollegen gegenüber Kindern – greifen aber nicht ein

GÜTERSLOH. Unangemessenes Verhalten von Mitarbeitenden gegenüber Kindern wird in Kindertageseinrichtungen offenbar weit häufiger beobachtet, als in der Öffentlichkeit bekannt ist.

Eine neue Studie deckt weitverbreitete Sorgen unter Erzieher:innen und frühpädagogischen Fachkräften zum Kinderschutz in Kitas auf. Viele Beschäftigte berichten, regelmäßig Situationen zu erleben, in denen sie das Gefühl haben, eingreifen zu müssen, um Kinder zu schützen. Fachverbände fordern nun dringend Reformen, um diese Missstände zu beheben und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

An der Befragung, an der Erzieher:innen und Leitungskräfte teilnahmen, gaben 69 Prozent an, sich belastet zu fühlen, wenn sie Fälle wahrnehmen, in denen Kinder Schutz benötigen. Über ein Viertel der Befragten erklärte, problematische Interaktionen an den meisten Tagen, fast täglich oder sogar ständig zu beobachten. Die Studie definierte nicht, was genau als „unangemessen“ oder „schädlich“ gilt, erfasste jedoch den Impuls der Fachkräfte, handeln zu wollen – unabhängig davon, ob sie es tatsächlich taten.

Unsicherheit und Gruppendynamiken halten Mitarbeitende häufig davon ab, einzugreifen. Viele zögern aus Selbstzweifeln, Konfliktangst oder der Sorge, ausgegrenzt zu werden. Zudem fehlt in fast allen Teams ein gemeinsames Verständnis davon, was angemessenes Verhalten gegenüber Kindern bedeutet – was die Belastung zusätzlich verstärkt.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie regionale Trägerverbände der Frühpädagogik drängen auf konkrete Veränderungen. Sie fordern eine bessere Personalausstattung, Zeit für fachlichen Austausch und Reflektion sowie mehr Investitionen in Fortbildungen. Eine respektvolle Kommunikation und eine Führungskultur, die Bedenken ernst nimmt, wurden als zentrale Schutzfaktoren identifiziert – sind in vielen Einrichtungen jedoch noch unzureichend entwickelt.

Die Ergebnisse unterstreichen den Bedarf an strukturellen Reformen, um sowohl die Sicherheit der Kinder als auch das Wohlbefinden der Fachkräfte zu gewährleisten. Die Verbände betonen, dass mehr Personal allein nicht ausreicht: Klare Handlungsleitfäden, Unterstützungssysteme und kontinuierliche Schulungen seien ebenso entscheidend. Ohne diese Maßnahmen dürften die Bedenken zum Kinderschutz in Kitas weiter bestehen.