Vom Mercedes-Ingenieur zum Pionier für nachhaltige Wärmegewinnung aus Duschen

Admin User
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Ein Gewässer mit Gebäuden auf beiden Seiten.

Vom Mercedes-Ingenieur zum Pionier für nachhaltige Wärmegewinnung aus Duschen

Nach mehr als 25 Jahren bei Mercedes-Benz schlug der Industrieingenieur Steffen Nittbaur einen neuen Weg ein. 2021 gründete er gemeinsam mit seinem Sohn Valentin die Unocconi GmbH – mit Fokus auf eine oft übersehene Energiesparlösung: die Rückgewinnung von Wärme aus Duschwasser. Zwar ist diese Technologie in Teilen Europas bereits verbreitet, doch Deutschland hinkt bei der Einführung hinterher, vor allem wegen regulatorischer Hürden.

Nittbaurs Wechsel in den Bereich nachhaltige Energien begann mit einer Weiterbildung. Noch während seiner Zeit bei Mercedes-Benz absolvierte er berufsbegleitend einen Master in Umweltwissenschaften, bevor er das Unternehmen mit einem Aufhebungsvertrag verließ. Sein Unternehmen spezialisiert sich heute auf dezentrale Wärmerückgewinnung aus Abwasser von Duschen – eine Methode, die Wissenschaftler zu den effizientesten Energiesparmaßnahmen in Gebäuden zählen.

Das Konzept ist nicht völlig neu. Die ZEDO GmbH, ein weiteres deutsches Unternehmen, installiert seit 2018 zentrale Wärmerückgewinnungssysteme für Duschwasser. Ihre Technologie kommt in über 1.000 Mehrfamilienhäusern zum Einsatz, reduziert den Energieverbrauch für Warmwasser um bis zu 60 Prozent und spart pro Haushalt jährlich eine bis zwei Tonnen CO₂ ein. Projekte in Städten wie Berlin und München zeigen bereits Wirkung.

Nittbaur sieht einen wachsenden Schwung für solche Lösungen. Steigende Energiepreise und der EU-Emissionshandel bringen das Thema Effizienz weiter auf die Agenda. Sein Ziel ist es, die Wärmerückgewinnung bis 2030 zum Standard in Neubauten und Sanierungen zu machen – und so Gebäude einen Schritt näher an Klimaneutralität zu bringen.

Die Unocconi GmbH ist Teil eines noch kleinen, aber wachsenden Marktes in Deutschland. Die Erfolge der Technologie in anderen europäischen Ländern deuten auf großes Potenzial hin, doch regulatorische Herausforderungen bleiben bestehen. Würde die Wärmerückgewinnung aus Duschwasser flächendeckend eingeführt, könnte sie eine Schlüsselrolle dabei spielen, sowohl die Energiekosten als auch die CO₂-Emissionen von Haushalten deutlich zu senken.